Der kleine Zinedine

  • Hengstfohlen von Zinedine aus der Chloé V von Comte - For Edition
  • Geboren am 16.04.2018

„Die Geschichte des kleinen Zinedine“

Wie so häufig in der Pferdezucht, liegen Glück und Leid ganz nah beieinander.

Am 16. April 2018 fast auf den Tag genau bekamen auch wir morgens um halb 7 unser erstes Fohlen in diesem Jahr. Die Freude war groß, endlos lange Beine, toll gezeichnet, schick und vom ersten Moment an aufmerksam und sehr menschenbezogen. Der Kleine stand schon vor der Mutter und war ganz agil. Nur mit dem Trinken happerte es am Anfang noch ein wenig, klappte aber nach 4 Stunden schon äußerst gut und die ganze Nacht über auch. Am frühen Morgen bekam er Durchfall, trank aber noch hin und wieder. Unsere Tierärztin war gleich morgens um 8 da uns hat ihn behandelt. Danach trank er hin und wieder, aber einfach nicht wie es sein sollte. IgG Test war gut und eine Milchunverträglichkeit konnte auch ausgeschlossen werden. Am Nachmittag bekam er 2 Infusionen und am Abend sind wir nach Bargteheide in die Klinik gefahren, Fohlenintensivbetreuung und das volle Programm. Die Chancen standen 50/50, das war uns bewusst. Am nächsten Morgen um halb 7 galoppierte er plötzlich in der Box herum und alles war wieder voller Hoffnung. Um kurz vor 8 fiel die Temperatur und um 10.00h hatten wir ihn wieder stabil. So ging es den ganzen Tag. Als er um 11.00h plötzlich von alleine ans Euter marschiert und trank kamen mir die Tränen vor Freude. Dann wurde es wieder schlechter und wieder besser. Am späten Nachmittag war er wieder stabil und wir planten die weitere Behandlung für die Nacht und den kommenden Tag in der Hoffnung, dass die Laborergebnisse dann einen Aufschluss über die ganze Situation ergeben. Der Ultraschall am späten Nachmittag war dann wieder ein wenig besorgniserregend, aber es hatte sich aber bis dahin zumindest nichts verschlechtert. Wir machten weiter und hatten ihn einigermaßen stabil. Abends wurde es dann wieder schlechter, er wurde schwächer und ganz am Ende machte uns dann eine Kolik endgültig einen Strich durch die Rechnung und wir mussten ihn erlösen. Wahrscheinlich kam er schon mit einer Darmentzündung auf die Welt. Die Ursache dafür konnte nicht gefunden werden. Tragisch war es vor allem auch, weil der Kleine so mitgekämpft hat und einfach wollte.

Am Ende hat sich Gott sei Dank, auch im Hinblick auf die Stute und alle weiteren tragenden Stuten und Fohlen keine Diagnose ergeben, auch wenn es auf der anderen Seite einfach unbefriedigend bleibt. Die Tierärztin in der Klink meinte nur, Frau Vossmann, das war einfach nur ganz, ganz großes Pech. Gott sei Dank hat es die Stute verhältnismäßig gut verkraftet.

Wenn das Glück überwiegt, dann denkt man meist nicht im ersten Moment an das schlechte. So hat mit Sicherheit jeder schon seine Erfahrungen machen müssen. Umso mehr sollte man sich daher freuen, wenn sie gesund sind und alles gut ist, denn das ist wohlgemerkt nicht selbstverständlich.

Auch diese Seiten gehören leider zur Pferdezucht. In solchen Momenten würde man am liebsten alles hinschmeißen, aber tief im Inneren haben wir wohl etwas, dass sich Passion nennt.

In diesem Sinne sollte man sich tatsächlich ab und an einfach wieder besinnen und auch selbst wieder mehr Dankbarkeit entwickeln, wenn alles gut gelaufen ist und vielleicht nur der Halsansatz oder die Farbe nicht optimal sind.